Sonntag, 1. November 2009

Eine unglaubliche, aber wahre italienische Story

Ich habe ja bereits von den Bürokratie-Problemen am Anfang berichtet. Da dacht ich noch, dass das eine Sache wär, die speziell Ausländer betrifft.
Aber falsch gedacht! Ich wurde am Donnerstag eines besseren belehrt.
Das erzähle ich nun. Also mein Mitbewohner Edoardo, der die ganze Woche immer wegen der Arbeit mit dem Auto in Italien unterwegs ist, kam Mittwochabend nach Hause, weil er eine Art Hexenschuss bekommen hat (soweit ich das verstanden habe, das medizinische Vokabular ist mir noch nicht so vertaut). Er war wohl in Pisa im Krankenhaus gewesen deswegen und dort haben sie ihm eine Spritze gegeben und ihm auch für die nächsten 5 Tage Spritzen mitgegeben, die ihm ein Arzt 2mal täglich setzen soll. Gesagt, getan. Da er in Modena anscheinend noch nie beim Arzt war, hat er versucht sich einen bei uns in der Nähe (da er kaum laufen kann) im Internet rauszusuchen. Leider hat keiner, bei dem er angerufen hat geantwortet. Also hat er mich gebeten, ihn mit seinem Auto zum Roten Kreuz zu fahren. Wir also (in seinem großen Auto mit gefühlten 1000 PS…) losgebraust (schrecklich!!!) und zum Roten Kreuz gefahren. Hatte aber nur von 9-12Uhr geöffnet. War aber schon nach 12Uhr. Ok, dann also zum Krankenhaus zur Notaufnahme. Da also hingefahren und er ist mit Mühe und Not vom Auto zum Eingang gelaufen. Die haben dann gesagt Spritzen setzen könnten sie nicht machen. Dafür gäbe es eine Extraabteilung im Krankenhaus und die wäre von 17-18Uhr offen. Hallo? Sind die bescheuert? Das ist soooo typisch Italien, ehrlich! Er sich total aufgeregt und mit der Frau rumgestritten, dass er nur die verdammte Spritze bekommen will und wenn sie das nicht machen würden, dann müsste er es wohl selbst machen. Hat aber alles nichts genützt…. Und so dackelten wir wieder ab. Dann zur Information gegangen, um zu fragen, ob es vielleicht irgendwie die Möglichkeit gibt diese Spritze zu bekommen. Die Frau meinte dann, dass er doch einfach zu seinem Hausarzt gehen sollte. Er meinte dann er hätte keinen (seine Tante aus Neapel ist Ärztin und deswegen hat er wohl hier nie einen Arzt gehabt) und die Frau an der Info erklärte uns dann, dass man sowieso nicht einfach so zu einem Arzt gehen könne, sondern man muss zu so einer Art Gesundheitsamt fahren (da wurde ich in meinen ersten Tagen hier wg der Aufenthaltserlaubnis auch schon hingeschickt) und da wird einem dann ein Arzt zugeteilt. Okay. Wir hatten Glück, denn es war Donnerstag und Donnerstag hat dieses Amt den ganzen Tag auf (sonst nur vormittags). Also dahin gefahren und erstmal Zettel mit Nummer gezogen (hier muss man immer Zettel ziehen, auch im Supermarkt an der Information oder in manchen Restaurants geht alles nach Zetteln mit Nummern). Nach ca. einer Stunde warten kam er dann dran. Als er nach ungefähr 20 min wieder aus dem Büro rauskam, sah er so aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Er konnte echt gar nichts sagen. Als wir dann wieder draußen waren, hat er erzählt, dass er keinen Arzt auswählen darf, weil sein Arbeitsvertrag nur bis zum 31.12.2009 geht und man muss vorweisen können, dass man noch mindestens 3 Monate beschäftigt ist, um einen Arzt wählen zu dürfen… (abgesehen davon, dass das die Härte ist… frage ich mich, warum es 20 min gedauert hat, um das herauszufinden, aber gut… das ist auch typisch Italien!). Gut, dann war es auch schon fast 17Uhr und wir konnten zu dieser Extra-Stelle im Krankenhaus gehen, wo nur Spritzen gesetzt werden… musste man natürlich bezahlen. Als wir vom Parkplatz runterfahren wollten, haben wir den Ausgang einfach nicht gefunden, so fertig waren wir. Ich bin so oft auf dem Parkplatz rumgekurvt und irgendwann mussten wir dann fragen gehen…
So ca. gegen 19Uhr, nach 6 Stunden oder so, kamen wir dann völlig fertig und ausgehungert nach Hause. Ein Tag, den ich niemals vergessen werde! Die nächsten Spritzen hat er sich dann privat von einer Nonne setzen lassen, die mal Krankenschwester war (bei uns gegenüber ist ein Kloster).
Wenn ihr die Story irgendwann mal bei "Versteckter Kamera" oder so seht, dann sagt mir bitte Bescheid, dann verstehe ich das Ganze! =)

Ja, und sonst so?
Gestern war ich auf einer Privat-Halloween Party in einem echten Hexenhaus. Eine verfallene alte Villa mit einem wild verwucherten Garten. Dort wohnt ein deutsches Mädel – Konny – mit 3 Italienern zusammen. Sie habe ich durch ein anderes deutsches Mädel – Nina, die ich schon länger kenne, weil sie in meinem Sprachkurs ist – kennengelernt. Beide sind keine Erasmus-Studentinnen, sondern machen ein Praktikum (Konny bei Tetrapak und Nina an der Uni). Beide sind supersupernett. Ich muss mal Fotos reinstellen. Leider habe ich gestern wieder mal meinen Fotoapparat vergessen…caspita! =)

Ansonsten war ich diese Woche auch mal was mit zwei Italienerinnen trinken, die sehr nett sind. Gleich gehe ich ins Fitnessstudio, das ich letzes We gefunden habe und dann werde ich noch ein bisschen was für die Uni tun.

Ciao Ragazzi!

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