Ciao,ciao!
Ich grüße euch alle ganz herzlich aus Bella Italia. Wobei bisher auch nicht alles so bello war… J Eigentlich müsste ich ca. 10 Einträge schreiben, um annährend wiederzugeben, was in den letzten 2 Wochen alles passiert ist. Aber ich versuche alles etwas kompakter zu erzählen und diesen ersten Eintrag gut zu gliedern.
Dass ich jetzt für lange Zeit von zu Hause weg bin, ist erst in meinem Kopf angekommen, als ich im Flugzeug saß. War ein ganz schön komisches Gefühl, aber ich hab mich auch gefreut. Perfekt für den Anfang war, dass Giovanni, mein Gastgeber für die ersten zwei Tage, den ich über Couchsurfing gefunden hab, mich vom Flughafen abgeholt hat. Bei ihm hatte ich ein ganz eigenes Zimmer und er war so ein wundervoller Gastgeber! Abends hat er mir Bolgona gezeigt und am nächsten Tag, als er zur Arbeit musste, bin ich am Dienstag nach Modena gefahren, um mich einzuschreiben. Dort hatte ich mich für nachmittags noch mit einem anderen Couchsurfer verabredet, was mir wirklich das Leben gerettet hat! Aber dazu gleich.
Ich wollte mich also einschreiben. Leider hatte ich die falsche Adresse aufgeschrieben und musste mich dann ewig nach der richtigen durchfragen. Als ich dann endlich in dem richtigen Gebäude war und das Büro endlich gefunden hatte, hat die Einschreibung natürlich nicht geklappt – wie auch nicht anders zu erwarten war J. Ich habe dann einen Termin bekommen, an dem ich zum Einschreiben kommen kann. Genervt bin ich daraufhin ins Internetcafe gegangen, um irgendetwas nachzugucken und dort fiel mir dann auf, dass ich den Einschreibungtermin gar nicht wahrnehmen kann, da ich an dem Termin mit meiner Mama auf Toskanatour sein würde. Wie typisch für mich! Also bin ich schnell aus dem Internetcafe gestürzt und habe kurz vor Büroschluss noch schnell einen anderen Termin bekommen. Puh! Als ich dann Montag mit meiner Mutter in Modena angekommen bin, um den Sprachtest zu machen, lief es nicht besser… Ort und Zeit wurden verschoben und da ich auf der Toskanatour (die ich von Mittwoch bis Sonntag mit meiner Mutter gemacht habe,dazu nachher) keine Möglichkeit hatte ins Internet zu gehen, war mir diese Information natürlich entgangen. Ich kam also in der Fakultät für den Sprachtest an und dort wurde mir gesagt, dass er schon angefangen hat und übrigens am anderen Ende der Stadt ist. Ein verpeilter Franzose, der übrigens weder Englisch noch Italienisch konnte, hatte ich die Info ebenfalls nicht bekommen und so rannten wir dann gemeinsam durch die Stadt zum Sprachtest… ich war echt so fertig… ich bin dann natürlich nicht fertig geworden mit dem Test, aber trotzdem ist es ganz gut gelaufen und ich bin in den B2-Kurs gekommen, was mich echt überrascht hat (die scheinen das mit den Niveaus nicht so genau zu nehmen hier, in Deutschland hab ich noch nicht mal B1 bescheinigt bekommen…). Nach dem Test musste ich mich einschreiben, was 2 Min gedauert hat. Dafür also der Termin. Aha. Italiener sind komisch! ;)
So, aber jetzt noch mal zurück zum ersten Tag in Modena davor die Woche, als das Einschreiben nicht geklappt hat. Ich hab dann also diesen Couchsurfer – Fabrizio – getroffen, der wirklich auch ein fabelhafter Kerl ist. Leider ist er letztes Wochenende nach England gezogen. Er hat mir erst mal Modena ein bisschen gezeigt und als ich erzählt habe, dass ich einen Platz im Wohnheim habe, hat er mir vorschlagen mit mir dorthin zu fahren, dass ich mir das mal angucke, bevor ich dort einziehe. Wir sind also hingefahren. Das Wohnheim liegt an einem Autobahnring außerhalb der Stadt und der letzte Bus fährt um 19Uhr. Besuch darf man nur bis 23 Uhr haben … also niemals Besuch von euch, meine lieben Freunde! Außerdem war die Atmosphäre total kalt dort. Es war zwar nicht schäbig, sondern alles relativ neu, aber man hat halt ein Zimmer zu zweit und die Küche auf dem Flur hat einen Herd für 20 Personen oder noch mehr… keine Ahnung, wie das gehen soll. Töpfe und Geschirr gabs auch nicht. Und dann 240 Euro für dieses Doppelzimmer… Fabrizio hat mir dann vorgeschlagen, dass wir in die Uni fahren und am schwarzen Brett nach Wohnungen suchen. Gesagt, getan. Ein bisschen rumtelefoniert und schon hatten wir für sofort einen Besichtigungstermin in der WG, in der ich jetzt wohne. Das war echt mal ein Glück! Ich hab die Wohnung gesehen und Giuseppe, einer meiner zwei Mitbewohner, kennengelernt (der übrigens kein Englisch spricht). Da draußen vor der Tür noch andere gewartet haben, um die Wohnung anzuschauen, musste ich mich direkt entscheiden und hab dann einfach aus dem Bauch heraus ja gesagt. Ich bezahle jetzt ein bisschen mehr, aber dafür habe ich ein Einzelzimmer mit zwei Betten und einer Kommode und 2 altmodischen, kleinen Nachtischen. Einen Schrank gab es nicht in meinem Zimmer, aber einer meiner Mitbewohner hat mir den gekauft. Dafür waren wir diese Woche bei Ikea und haben den Schrank mit Mühe und Not in unser kleines Mitauto gequetscht (Fiat Punto). Wir haben außerdem zwei Badezimmer, ein großes Wohnzimmer mit schönen alten Möbeln und eine Küche mit Spülmaschine! Was sagt man dazu? J Meine Mitbewohner heißen Giuseppe und Edoardo. Beide kommen aus Süditalien, Edo aus Neapel und Giuseppe aus Lecce (unten im Absatz von Italien). Guiseppe studiert und ist ein ganz lieber ruhiger Typ. Edo ist schon 30, redet ohne Ende und ist total chaotisch. Er hat auch studiert und arbeitet für Volkswagen, wovon er immer gerne stolz erzählt. Außerdem liebt er Deutschland und will von mir Deutsch lernen. Er kann auch ganz gut Englisch, was manchmal schon sehr praktisch ist. Aber eigentlich reden wir nur Italienisch, was perfekt ist. Im Wohnheim hätte ich wahrscheinlich nur Englisch gesprochen. Das hat mir auch einer bestätigt, den ich in der Uni getroffen habe. Auf jeden Fall ist es sehr lustig, dass meine Mitbewohner sich gegenseitig nicht so gut leiden können, was man aber nur unterschwellig merkt. Sie sind total nett zueinander, aber beide lassen immer Kommentare über den anderen ab…
Bei Fabrizio (der mir geholfen hat, die Wohnung zu finden) hab ich dann noch zu Hause gegessen. Er wohnt bei seinen Eltern und hat voll die liebe Mama, die meinte ich kann sie jederzeit anrufen und immer vorbeikommen. Das ist eh so anders hier in Italien. Jeder gibt dir seine Nummer und sagt, ruf mich an, wenn du Probleme hast. Überall wirst du eingeladen zum Trinken und Essen. Die Gastfreundschaft ist wirklich riesig groß.
Aber um zeitlich in der Reihenfolge zu bleiben, muss ich jetzt erst mal von der Toskanatour erzählen. Am Tag, nachdem ich die Wohnung gefunden hatte, kam nämlich meine Mutter in Bologna an. Am Flughafen haben wir den Mietwagen bekommen und dann sind wir in die Stadt zu unserem Hotel gefahren, was ich schon gebucht hatte. Ich durfte immer fahren, weil meine Mutter keine Lust hatte. War wirklich eine Herausforderung, weil die Italiener wie Sau fahren, die Autobahn megavoll mit LKWs ist und die Landstraßen in der Toskana schlimmer als die kurvigste Eifel ist…
Bologna ist wirklich superschön. Die Stadt heißt nicht umsonst „la rossa, la grossa e la dotta“ (die Rote, die Fette, die Gelehrte). Fast alle Häuser sind rot, die ganze Stadt besteht aus Straßen die auf den Bürgersteigen mit Torbögen überdacht sind (Foto stelle ich rein). Es gibt 1000 leckere Sachen zu essen und die Stadt ist voller Studenten, voller Leben. Alle Straßen voller Menschen. Am nächsten Tag sind wir dann in die Nähe von Siena gefahren und haben uns dort ein „Agriturismo“ zum Übernachten gesucht. Diese Art von Herberge sind Bauernhöfe auf dem Land, die Zimmer vermieten. Wunderschön sage ich euch! Das etwas ältere Ehepaar, dem die Unterkunft gehörte, war soooo süß! Sie hatten eigene Hühner, Pferde, jede Menge Katzen (auch süße kleine Babys) und Felder voller Obst und Gemüse. Feigenbäume, eigene Trauben, Birnen, Granatäpfel, Tomaten und und und… herrlich! Abends haben wir uns bekochen lassen und es war soooo gut!!! Von dort aus haben wir uns dann Montereggiono und Siena angeguckt. Siena ist toll, wirklich! Und sind dann weiter in den Süden gefahren nach Montemerano (ein winzig kleine Stadt, die so hübsch ist, so was hab ich noch nie gesehen. Ehrlich, merkt euch den Namen!!!). Dort lag unsere Unterkunft auf einem Berg, den unser Auto nicht hochfahren wollte, weil er so steil war. Ich musste den Hausherren holen und er musste uns den Wagenheraufbringen J. Ein Dorf weiter, in Saturnia, gibt es heiße Schwefelquellen, in der freien Natur mit einem kleinen Wasserfall und vom Wasser geformten Badewannen aus Stein. Eine Pracht! Nur stinkt man danach ein wenig. J Dann sind wir nach Monte Argentario gefahren, eine Halbinsel im Südwesten der Toskana, schon relativ nah an Rom. Dort haben wir eine kleine Hafenstadt – Porto Ercole – angeguckt und ein bisschen am Strand gelegen und im herrlich warmen Meer gebadet. Von da aus sind wir wieder auf den Bauernhof gefahren, haben dort noch mal eine Nacht übernachtet und sind dann mit einem Zwischenstop in San Gimignano nach Modena gefahren, wo wir Sonntag etwas später als geplant ankamen. Ich hatte eine Jugendherberge gebucht, weil ich erst am Dienstag in die Wohnung konnte, da es dort vorher kein Wasser und keinen Strom gab. In der Jugendherberge hat meine Mutter eine mittelschwere Krise bekommen.
Und dann ging am nächsten Tag die ganze Bürokratie los, die ich euch an dieser Stelle ersparen will. Auf jeden Fall haben wir den kompletten Montag und Dienstag auf verschiedensten Ämtern verbracht, weil meine Vermieterin von mir die Aufenthaltsgenehmigung haben wollte und ich dafür verschiedene Sachen besorgen musste. Aber meine Aufenthaltsgenehmigung für das Jahr hab ich immer noch nicht. Die wollen ein Formular über die Krankenversicherung von der EU haben, was meine Krankenkasse aber nicht konnte… ich hoffe meine Mama, die jetzt wieder zu Hause ist, kann mir das besorgen. Und Montag war das ja auch mit dem Sprachtest, den ich fast verpasst habe. Wirklich tolle Tage… ich hab nicht wenig geheult und meine arme Mama musste alles die ganze Zeit allen nervigen Kram mitmachen.
Dienstagabend konnten wir dann in meine Wohnung, die ich dann das erste Mal mit Licht gesehen habe. Ziemlich dreckig war es überall, weil dort so lange niemand gewohnt hat, aber die Jungs und ich haben heute alles schön saubergemacht!
Mittwoch und Donnerstag hieß es dann Grundausstattung einkaufen, sprich Putzmittel, Lebensmittel und Sachen für die Küche, weil diese leider fast leer war. Etwas Geschirr gab es, aber keine Töpfe… aber wir waren bei IKEA und da wir zu dritt zusammengelegt haben, war es echt nicht so teuer. Dort habe ich dann auch meinen Schrank bekommen(dieser ganz einfache, weiße, billigste), den die Jungs Samstag, als ich meine Mama zum Flughafen gebracht habe, zusammengebaut haben. Mein Zimmer sieht echt ganz schön aus jetzt. Hab auch ein paar Bilder aufgehangen.
Meine Mutter hat sich ohne Worte total gut mit den Jungs verstanden, das war echt sehr witzig. Und Giuseppe hat eine superliebe Freundin, mit der ich mich sehr gut verstehe. Sie heißt Marta und hat letztes Jahr auch Erasmus in Frankreich gemacht.
Internet hab ich noch nicht, erst in ein paar Wochen, weil das installiert werden muss. Muss mal gucken, vielleicht kann ich mal bei Freunden zum Telefonieren ins Internet gehen.
Ich würde gerne noch was weiter erzählen, aber jetzt muss ich leider in den Irish Pub gehen ;)
Ich drücke euch alle ganz doll!
Ciao, Arrivederci, ciaociao (in der Reihenfolge sagt man das hier immer J)